Landwirtschaft fürs Klima

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Ökolandbau bietet per se viele Vorteile, um dem Klimawandel zu begegnen. Einerseits, indem durch den ökologischen Landbau Emissionen eingespart werden, andererseits sind Bio-Höfe gegenüber möglichen Auswirkungen des Klimawandels weniger anfällig.

Dies zeigt auch der Thünen Report:

Klimaschutz

Das Thünen-Institut des Bundes kommt in einer Metastudie Jahr 2019 zu dem Schluss, dass  der Ökolandbau gegenüber einer konventionellen Bewirtschaftung bezogen auf die Fläche Vorteile im Klimaschutz bietet. Die systembedingten Unterschiede zwischen den beiden Bewirtschaftungsformen resultieren vor allem in drei positiven Ergebnissen beim Ökolandbau:

  • Ein höherer Kohlenstoffgehalt im Boden durch verbesserte Kohlenstoff ( C )-Speicherung (im Mittel werden 256 kg C pro ha und Jahr mehr gespeichert als in konventionell bewirtschafteten Böden)
  • Geringere Lachgas (N2O)- Emissionen (im Mittel 24 % weniger N2O-Emissionen pro ha und Jahr)
  • Geringere Methan (CH4)-Emissionen (im Mittel 18 % mehr CH₄-Aufnahme in Bio-Böden)

Die Ökologische Landwirtschaft kann also nach heutigem Stand der Wissenschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In vielen Bereichen ist sie deutlich klimaschonender als konventionelle Landwirtschaft.

Im Jahr 2019 wurden etwa 10 % der deutschen Agrarflächen ökologisch bewirtschaftet; das entspricht einer Fläche von über 1,6 Mio. ha. Bei einer gegenüber der konventionellen Bewirtschaftung um 256 kg pro ha erhöhten C-Bindung in Böden errechnet sich eine Menge von über 1,5 Mio. t CO₂-Äquivalenten (C aus CO₂ und CH₄), die im vergangenen Jahr in Deutschland durch Ökolandbau allein durch die unterschiedliche Bewirtschaftung der Flächen eingespart wurden.

Klimaanpassung

Wichtige Eigenschaften des Oberbodens, die zur Erosionsvermeidung und zum  Hochwasserschutz  beitragen,  wiesen  bei  einer  ökologischen  gegenüber  einer  konventionellen  Bewirtschaftung  vergleichbare  oder  bessere  Werte  auf. Da eine höhere Infiltration den Bodenabtrag  und  den  Oberflächenabfluss  reduziert,  waren  auch  diese  Werte  im  Mittel  (Median)  unter  einer  ökologischen  Bewirtschaftung  niedriger  (‐22 %  bzw.  ‐26 %).  Dies  lag  vor  allem  am  Klee‐  und  Luzerne‐Gras‐Anbau. Im  Hinblick  auf  die  ausgewählten  Indikatoren  zur Bewertung  der  Leistung im Bereich  Klimaanpassung  (d. h. Erosions‐  und Hochwasserschutz)  zeigte der ökologische Landbau eindeutige Vorteile in Bezug auf die Vorsorge auf der Ebene von  Einzelschlägen  (Corg‐Gehalt,  Aggregatstabilität,  Infiltration),  deutlich  erwartbare  Vorteile  auf  Fruchtfolgeebene  (C‐Faktor  der  Allgemeinen  Bodenabtragsgleichung)  und  tendenzielle  Vorteile  auf der Landschaftsebene  (Oberflächenabfluss, Bodenabtrag).

Humus als Stabilisator

Einer der wichtigsten Faktoren für die Vorteile des Ökolandbaus ist der erhöhte Humusaufbau. Die vielfältigeren Fruchtfolgen auf Ökobetrieben sind die Grundlage für diesen Effekt: Kulturen wie Kleegras fördern den Aufbau von Humus, bei dem CO₂ im Boden eingelagert wird und keine klimaschädigende Wirkung in der Atmosphäre entfalten kann. Darüber hinaus finden sich in Öko-Fruchtfolgen tendenziell weniger Hackfrüchte, die stark humuszehrend wirken. Außerdem werden im Ökolandbau mehr organische Düngemittel wie Mist oder Kompost verwendet, die den Humusgehalt im Boden stabilisieren.

Ökologische Rinderhaltung

Die Haltung von Rindern in ökologischen Haltungssystemen ist im Mittel deutlich weniger klimaschädigend als konventionelle Haltung und kann sogar aktiv zum Klimaschutz beitragen. Was die Menge der Treibhausgasemissionen angeht, so ist sie bei Kühen aus ökologischer Haltung sowohl bezogen pro Kilogramm Milch als auch bezogen auf die Fläche geringer als ihr konventionelles Gegenstück. Kommt die Haltung der Tiere auf der Weide ins Spiel, fällt der Unterschied noch deutlicher aus: betrachtet man den Aspekt der Düngung, zeigt sich, dass konventionelle, weidelose Systeme einen fast dreimal so hohen Ausstoß von Klimagasen haben, verglichen mit Bio-Weidesystemen.

Land Use Change als Klima-Killer

Das Umbrechen von Weide- oder Waldflächen, um dort Ackerbau zu betreiben, wird als Land Use Change bezeichnet. Diese Praxis ist vor allem in Südamerika weit verbreitet, um Futtermittel für den Export nach Nordamerika und Europa zu produzieren und resultiert immer in starkem Verlust von Kohlenstoff in den Böden. Bereits im Jahr 2009 kam die FAO zu dem Ergebnis, dass 18% der jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit auf Land Use Change zurückzuführen sind. Das zeigt deutlich, dass das Verfüttern von nicht heimischen Kraftfutter an Tiere deutlich bedenklicher ist, als die Tiere mit heimischem Futter oder per Weidehaltung zu versorgen.

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