Landwirt*innen

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Wir müssen was tun, ein Weiter-so ist keine Option! Die Schülerinnen und Schüler, die freitags für Ihre Zukunft und die unserer Erde auf die Straße gehen, treten dafür ein, dass unsere Wirtschaftspolitik zu einer Klimapolitik wird. Bereits heute setzen wir Bio-Bäuerinnen und- Bauern uns auf den Höfen fürs Klima ein – und wollen dabei noch besser werden. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns solidarisieren!

Demeter-Landwirt Jakob Schererz hat Farmers for Future gestartet. Jakob Schererz ist 33 Jahre alt und lebt mit seiner Partnerin und zwei Kindern auf dem Bauckhof Stütensen in der Heide. Dort arbeitet der Demeter-Landwirt mit erwachsenen Menschen mit Assistenzbedarf. Der bekennende Kompostliebhaber ist aufgewachsen in Dortmund und hat, nachdem er die Freie Ausbildung für biodynamische Landwirte absolviert hat, an der Uni in Witzenhausen „Ökologische Landwirtschaft” studiert.

„Die Kuh ist kein Klimakiller – erst der Mensch macht sie durch seine Art der Haltung und Fütterung dazu. Ich fordere: hört auf damit! Lasst die Kuh wieder in Verbindung treten mit Boden und Grasland. Das ist Klimaschutz pur, denn im Boden unter dem Grasland und den Mooren liegt der größte CO²-Speicher der Landfläche der Erde.
Die Fruchtbarkeit des Bodens aus dem eigenen Hof heraus zu entwickeln – das ist ein Kernanliegen unserer biologisch-dynamischen Landwirtschaft am Oberfeld. Bei uns ist der mehrjährige Futterbau mit Klee-Gras-Gemengen der Schlüssel dazu: Denn einige Futterpflanzen, wie z.B. Klee, haben die Fähigkeit, Stickstoff aus der Luft zu binden. Andere Mineralien lösen sie aus dem verwitterten Gestein. Ein Teil davon findet sich nach der Verfütterung an die Kühe und Jungrinder im Mist der Tiere wieder, verbindet sich mit dem Stroh der Einstreu und gelangt als hochwertiger Dünger erneut in den Boden.
Manches davon wird schnell wieder in den Kreislauf des Pflanzenwachstums aufgenommen. Ein anderer Teil verbindet sich mit feinsten Bodenbestandteilen und verbessert die Fähigkeit des Bodens, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen und zu speichern. Auf unseren Böden ist das sehr wichtig.
Aber der Humus im Ackerboden hilft nicht nur der Landwirtschaft: Er verbindet unsere Felder, Wiesen und Gärten mit globalen Prozessen: Wird Humus im Boden aufgebaut, wird der Erdatmosphäre Kohlendioxid entzogen ─ gelänge das auf vielen Höfen, könnte dadurch der Klimawandel wirksam begrenzt werden.“

Das Hofgut Oberfeld ist ein Demeter-Betrieb im Osten von Darmstadt. Der Betrieb wird als Bürger-Aktiengesellschafft geführt. Auf 125 ha Ackerfläche werden hauptsächlich Getreide und Leguminosen angebaut. Die 40-köpfige Kuhherde mit Nachzucht und Bullenmast sind „Herz und Seele“ des Betriebs und erhalten Verstärkung durch die Hühnerschar in Mobilställen. Das Getreide wird in der Holzofenbäckerei verbacken und die Milch in der Hofmolkerei verarbeitet. Im Hofladen & Hofcafé werden eigene und weitere Bioprodukte verkauft. In den Saisongärten können die Darmstädter selbst Hand an Boden und Pflanze legen.
„Wir möchten Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette („Wertschätzungskette“) vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt übernehmen. Dazu gehört auch der Klima-, Umwelt- und Tierschutz.“

Foto: Cathy Frank

Foto: Cathy Frank

 

Fotos © Gordon Welters/Greenpeace

Fotos © Gordon Welters/Greenpeace

 

„Für mich ist eine Wende in der Klimapolitik überlebenswichtig. Ich sehe und spüre täglich die Folgen der Klimaveränderung beim Gang durch meine Baumreihen. Denn der Wechsel von Staunässe nach Starkregen wie im Jahr 2017 und warmen Trockenperioden wie im letzten Sommer führt dazu, dass die Obstbäume stärker von Schädlingen und Pilzen befallen werden. Außerdem liegt unser Hof etwa 0,5 bis 1 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Hochwasserrisiko bei Sturmfluten nimmt mit fortschreitendem Anstieg des Meeresspiegels zu. Das Gebiet ist zwar mit Deichen geschützt – doch wie lange die noch halten, weiß niemand.“

Claus Blohm aus Guderhandviertel im Alten Land westlich von Hamburg hat auf 21 Hektar hauptsächlich Äpfel stehen, dazu kommen Birnen, Pflaumen und Kirschen. Seit 1560 wird dort bereits Obst angebaut, seit 1999 Bioland-zertifiziert. Im vergangenen Jahr hat er gemeinsam mit zwei weiteren Bauernfamilien und der Umweltorganisation Greenpeace die Bundesregierung verklagt. Denn bis 2020 wollte Deutschland einen beträchtlichen Teil seines Ausstoßes des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 einsparen: 40 Prozent, im Vergleich zum Jahr 1990. Dieses Ziel wird aber von der Regierung bei Weitem verfehlt. Wenn die Regierung weitere Handlungen zum Schutz des Klimas jetzt unterlässt, resultieren daraus erheblich mehr Treibhausgasemissionen bis 2020. Damit verstößt sie nicht nur gegen europäisches Umweltrecht, sie verletzt auch die Grundrechte zum Schutz von Eigentum, Beruf sowie Leben und Gesundheit der von der Erderhitzung betroffenen Menschen.

„Der Klimawandel betrifft uns als Landwirte massiv, denn wir sind vom Wetter abhängig. Das Wetter ist sogar der wichtigste Faktor für unsere Arbeit. Daher bekommen wir die aktuellen Veränderungen direkt und unmittelbar zu spüren. Wir können die Ursachen des Klimawandels aber nicht alleine bekämpfen, deswegen appellieren wir an die Menschheit, endlich umzudenken und am gleichen Strang zu ziehen, um eine Wende in der Klimapolitik herbeizuführen. Jede und jeder von uns sollte mit gutem Beispiel vorangehen und einen Beitrag zu einem nachhaltigen Leben leisten.“

Die Familie Buchmaier aus Kirchdorf am Inn in Bayern betreibt auf ihrem Hof Milchviehwirtschaft mit muttergebundener Kälberaufzucht. Seit zwölf Jahren bauen Georg, Annemarie und Katrin auf gut 40 Hektar Getreide und Grünfutter für ihre 20 Kühe mit Nachzucht nach den Richtlinien des Biokreis an. Dabei achten sie auf regionale Arbeitsstrukturen und kurze Wege, außerdem beteiligen sie sich an Erosionsschutz-Projekten. Ihren Energiebedarf deckt die Familie mit einer Kleinwindkraftanlage, privat nutzen die Buchmaiers ein E-Auto.

Foto: Tobias Köhler

Foto: Tobias Köhler

„Wir bei uns auf dem Hof (er)leben den Klimawandel. Im zweiten Jahr schon Hitze und extreme Trockenheit in einer Region, die früher zu den regenreichen zählte. Das Gras wächst im wahrsten Sinne rückwärts, eine Landwirtschaft wie früher wird künftig nicht mehr möglich sein. Wir brauchen schnell starke und einschneidende Maßnahmen. Wir spüren heute schon: Es wird schwieriger, Lebensmittel zu erzeugen. Eine Weidetierhaltung im Sommer wird problematischer, der Flächenbedarf pro Kuh und Schaf immer größer. Weil eben in heißen Sommern weniger wächst … – und wer den Wandel immer noch leugnet, kann sich bei uns Bauern überzeugen: Wir müssen den Klimawandel managen, während sich in vielen Bereichen der Gesellschaft kaum ein Verhalten ändert. Wir erleben, was andere nur aus der Zeitung kennen …“

Susanne Schulte und Peter Schmidt bewirtschaften den Biokreis-Betrieb Klosterhof Bünghausen in Gummersbach (NRW). Der Betrieb umfasst stark 21 Hektar – fast ausschließlich Grünland auf eher kargen und steilen Böden, die unter dem Klimawandel bereits heute stark leiden. Der Biokreis-Hof ist gleichzeitig GEH-Archehof und züchtet vom Aussterben bedrohte Nutztiere – Bergschafe, Rotes Höhenvieh, Mechelner Hühner. Die Mutterkuh-Herde, die Zweinutzungshühner (LesBleues und eben Mechelner) wie auch die Produkte der Schafhaltung sind neben den Bauernhof-Erlebnisangeboten und den Fruchtprodukten der Streuobstwiesen die Standbeine des kleinen Betriebes. Susanne Schulte und Peter Schmidt bemühen sich, sich auf die Klimaveränderung einzustellen: Mehr Fläche, weniger Tiere, Festmist statt Gülle, Solaranlagen zur Strom- und Warmwasserversorgung, Regenwassernutzung in Haus und Stall, die über 13jährige Nutzung eines Hybrid-Fahrzeuges – all sind erste Maßnahmen. Zudem werden trockenheitsverträglichere Gräser eingesät, um auch in schlechten Zeiten noch Futter ernten zu können. Die alten Rassen erhalten kein Kraftfutter, vermarktet wird nur ab Hof, fast alle Flächen sind arrondiert – das spart Wege wie auch Futtermitteltransporte und reduziert den CO2-Ausstoß.

„Als Demeter-Bienenhalterin und Waldorfpädagogin im Elementarbereich setze ich mich für den Schutz und das Recht der Kinder, Bienen und aller Lebewesen auf unserer schönen Erde, auf körperliche Unversehrtheit ein. Ich möchte meinen Enkelkindern eine Welt hinterlassen in der es sich zu leben lohnt. Ohne Verseuchung durch Mikroplastik, CO2, vergiftete Landschaften und degenerierten Böden. Landwirte und Bienenhalter sollten im Schulterschluss die Agrarwende fordern und nicht nachlassen, Gesetzesänderungen zum Schutz der Umwelt voranzutreiben und somit dem Klimawandel Einhalt gebieten.“

Demeter-Imkerin Barbara Leineweber betreibt eine kleine Imkerei, in der sie ihren Bienen einen Lebensraum so naturgemäß wie eben möglich anbietet. Die Bienen leben in Körben, isolierten Stöcken und auf Hochwaben. Sie betreibt ihre Imkerei ausschließlich mit Naturstrom, erntet wenig Honig, und wenn, dann von jedem Volk einzeln durch Abtropfen lassen und direktem Abfüllen. Hier steht nicht der ökonomische Aspekt im Vordergrund sondern das Heilsame bei der Beschäftigung mit den Bienen.
Neben Bienenwachswerkstätten für Ausbildungsinstitute der Waldorfkindergärten und -schulen beschäftigt sich Barbara Leineweber mit der Herstellung von Kerzen, Bienen-Körben und der schonenden Gewinnung und Verarbeitung der Substanzen des Bien. Außerdem ist sie seit einigen Jahren für De Immen bei Mellifera im Ausbildungsverbund „wesensgemäße Bienenhaltung“ tätig.

„Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden, sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ – Joseph Beuys

„Auf einem Bauernhof gibt es viele Möglichkeiten, Klimaschutz zu betreiben. Lasst uns gleich heute damit beginnen!“

Die Familie Haneberg erzeugt auf ihrem Naturland Hof Heumilch und wurde 2018 mit dem bayrischen Klimapreis ausgezeichnet.